Die Effekte deutscher Direktinvestitionen im Empfängerland vor dem Hintergrund des Leistungsbilanzüberschusses: Empirische Evidenz mit Mikrodaten für Frankreich
Autoren: Holger Görg und Léa Marchal (Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 2019, Band 20, Heft 1, 53-69)
Deutschland hat seit Jahren einen Leistungsbilanzüberschuss, der international kritisiert wird. Die Bedeutung der deutschen Direktinvestitionen im Ausland ist dabei in den letzten Jahren stark angestiegen. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Studie die Effekte von Direktinvestitionen auf Unternehmen im Gastland. Dazu werden Unternehmensdaten für Frankreich verwendet. Insgesamt liefert die Studie zwei wirtschaftspolitisch relevante Ergebnisse. Zum einen haben deutsche Übernahmen von französischen Unternehmen im Durchschnitt keine negativen Auswirkungen auf Produktivität, Qualifikationsstruktur und Handelsaktivität der übernommenen Unternehmen. Zum anderen zeigt sich, dass sich die Präsenz deutscher Unternehmen positiv auf französische Unternehmen, die in derselben Industrie angesiedelt sind, auswirkt. Dies gilt sowohl hinsichtlich der Produktivität und Qualifikationsstruktur als auch der Export- und Importaktivität der Unternehmen. Der Effekt auf Exporte erscheint dabei stärker als der auf Importe. Dies hat Implikationen für die Leistungsbilanz. Zwar erhöhen, saldenmechanisch, deutsche Direktinvestitionen im Ausland den bestehenden Leistungsbilanzüberschuss der Bundesrepublik. Sie haben jedoch auch Implikationen für Unternehmen im Empfängerland, die ihre Produktivität und Handelsaktivität steigern.
Schlüsselwörter: Ausländische Direktinvestitionen, Empfängerland, Unternehmensdaten
JEL Klassifikation: F23
DOI: https://doi.org/10.1515/pwp-2018-0030